Eske Bockelmann, Im Takt des Geldes : Zur Genese modernen Denkens, Lüneburg, zu Klampen, 2012, 511 S.
– Descartes, Galilei, Newton haben unsere Weltauffassung von Grund auf verändert und einem vollständig neuen Denken zum Durchbruch verholfen. Erst durch die wissenschaftliche Revolution des 17. Jahrhunderts sind jene dramatischen technischen Fortschritte möglich geworden, die inzwischen das gesamte Leben der Menschen durchdringen. Was aber hat dieses neue Denken ermöglicht ?
Von den vielen Erklärungen für das Entstehen der Naturwissenschaften hält bisher keine stand. Eske Bockelmann zeigt, daß die Umwälzung sehr viel grundstürzender verläuft, als selbst die Bewunderer des wissenschaftlichen Aufbruchs ahnen. Denn um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert verändert sich grundlegend nicht nur das Denken, sondern sogar die Rhythmuswahrnehmung der Menschen. Hier liegt der entscheidende Fund, der Eske Bockelmann gelungen ist, und zwar ein Fund mit unabsehbaren Weiterungen. Das Hören nach dem Takt, das uns heute als das einzig natürliche erscheint, hat seinen historischen Ursprung in derselben Zeit und in derselben gesellschaftlichen Umgebung wie die moderne Wissenschaft. Wo aber Denken und Fühlen gleichermaßen revolutioniert werden, muß eine Macht am Werke sein, die stark genug ist, ein solches Wunder zu bewirken.
Im Takt des Geldes vermag diese Macht zu identifizieren. Eske Bockelmann zeigt, daß wir bisher von unserem Denken selbst noch unzureichende Vorstellungen haben. Er hat ein Werk geschaffen, das Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie neu schreiben könnte - mit unabsehbaren Folgen für unsere gesamte Denk- und Lebenspraxis.
– Eske Bockelmann, Jahrgang 1957, hat Klassische Philologie und Germanistik studiert. Er war als Dramaturg am Nationaltheater Mannheim und in verschiedenen Funktionen an den Universitäten München, Würzburg und Marburg tätig. Zur Zeit lehrt er an der Technischen Universität Chemnitz.