Zentrum für interdisziplinäre Forschung,
ZiF-Arbeitsgemeinschaft
Rhythmus, Zeit, Form – Ein Konzept der Künste und ihrer Wissenschaften um 1900
und seine temporalen und kulturellen Implikationen
Leitung: Boris Roman Gibhardt (Bielefeld, GER)
Die Arbeitsgemeinschaft befasst sich mit der Denkfigur des Rhythmus in der Ästhetik, Literatur und bildenden Kunst um 1900. Die Rede vom Rhythmus wurde zu dieser Zeit geprägt, um die leibliche Verankerung von Wahrnehmung und ästhetischer Erfahrung gegenüber einem sinnzentrierten Kunstverständnis zu betonen sowie empirisch und physiologisch zu begründen. Davon ausgehend fragt die Arbeitsgemeinschaft im Gegenzug zu einer eher ästhetikgeschichtlichen Forschung gezielt, welche zeitliche Dimension der Rhythmusbegriff für die jeweilige Darstellung und ihre Rezeption impliziert und welche kulturellen – auch außereuropäischen – Konzeptionen von Zeitlichkeit um 1900 der Rede von Rhythmen zugrunde liegen. Untersucht wird zudem, warum sich Rhythmus als Grundbegriff der Ästhetik nach 1900 nicht hat durchsetzen können und schließlich welche Potentiale die Rede vom Rhythmus in aktuellen Debatten wie der Frage nach Präsenz-Effekten oder nach der rezeptionsästhetischen Spezifizität der Bild- und Texterfahrung ausspielen könnte.
14.00 Begrüßung durch Britta Padberg (Geschäftsführerin des ZiF)
14.15 Boris Roman Gibhardt (Bielefeld/Berlin): Einführung
15.00 Helmut Hühn (Jena): Rhysmos. Anfänge des Rhythmus-Konzepts in der frühgriechischen Dichtung (Archilochos, Sappho)
15.50 - Kaffee- / Teepause und Kuchen -
16.15 Jutta Müller-Tamm (Berlin): Prosarhythmus um 1900
17.05 Johannes Grave (Bielefeld): Können Bilder Rhythmen aufweisen? Rezeptionsästhetische Rechtfertigungen einer problematischen Redeweise
18.00 - Abendessen im ZiF -
19.30 Hans-Jörg Rheinberger (Berlin): Gaston Bachelard, Albert Flocon und der Rhythmus der Elemente
09.00 Robert Brain (Vancouver): Varieties of Rhythm ca. 1900
09.50 Dominik Brabant (Eichstätt/Ingolstadt): Julius Meier-Graefe und die Rhythmen der Malerei
10.40 - Kaffee- / Teepause -
10.55 Bernadette Collenberg-Plotnikov (Bochum/Hagen): ’... dieser Lichtblick des Geistes im regelnden Takte.’ Zur kulturellen Bestimmung des Rhythmus in der Allgemeinen Kunstwissenschaft
11.45 Céline Trautmann-Waller (Paris): Dritter Kongress für Ästhetik und Kunstwissenschaft (1927): Rhythmus als Problemkreis
12.35 - Mittagessen im ZiF -
13.30 Nathalie Mälzer & Marco Agnetta (beide Hildesheim): Henri Meschonnics Rhythmuskonzept in einer semiotisch geprägten Translationswissenschaft
14.20 Elena Vogman (Berlin): Kartografien des Rhythmus, „Gesten der Zeit“. Andrej Belyj und Velimir Chlebnikov
15.10 - Kaffee-/Teepause und Kuchen -
15.30 Kirill Ole Thompson (Taipeh): Time and Temporality in Daoism and Zen Buddhism
16.20 Eva Geulen & Elisa Ronzheimer (beide Berlin): Rhythmus und Stil in Nietzsches Ecce Homo
17.10 - Imbiss im ZiF -
18.00 Christoph Geiser (Bern): Literarische Lesung und Gespräch
19.00 - Dinner/Drink -
09.10 Reinhold Görling (Düsseldorf): Bergson und der Rhythmus
10.00 Marie-Louise Herzfeld-Schild (Cambridge): Rhythmus und seine emotionalen Dimensionen in der deutschsprachigen Musikwissenschaft um 1900
10.50 - Kaffee- / Teepause -
11.10 Muriel van Vliet (Rennes): Rhythmus, Gesten, Zeichen bei Leroi-Gourhan
12.00 - Mittagessen im ZiF -
13.00 Hans Ulrich Gumbrecht (Stanford): Rhythmus und stabile Form?
13.15 Abschluss-Diskussion und Ausblick