B. R. Gibhardt, Einzige Welle, allmähliches Meer : Rhythmus in Literatur und Kunst um 1900. West - Ost

Article publié le 27 juin 2021
Pour citer cet article : , « B. R. Gibhardt, Einzige Welle, allmähliches Meer : Rhythmus in Literatur und Kunst um 1900. West - Ost  », Rhuthmos, 27 juin 2021 [en ligne]. https://www.rhuthmos.eu/spip.php?article2756

B. R. Gibhardt, Einzige Welle, allmähliches Meer : Rhythmus in Literatur und Kunst um 1900. West - Ost, Wallstein Verlag, 2021, 336 S.



 Eine Betrachtung des Rhythmus von Leben und Zeit aus den sehr unterschiedlichen Blickwinkeln östlicher und westlicher Philosophie und Kultur.


Der Rhythmus liegt, geht man nach der landläufigen Bedeutung dieses bis heute wirkmächtigen antiken Begriffs, in der schönen Gestaltung, der gelungenen Formgebung, dem ästhetischen Schwung. Doch es gab in der langen Begriffsgeschichte immer auch andere, weniger auf das Ästhetische gerichtete Vorstellungen vom Rhythmus : Solche, die man heute eher unter Bezeichnungen wie Prozessualität, Achtsamkeit, Flow verbucht und mit einem Modus der Teilhabe und des Mitseins assoziieren kann. Die Wertschätzung für diesen lebensnäheren Rhythmus verbanden Dichter deutscher Sprache um 1900 wie Rainer Maria Rilke und Hugo von Hofmannsthal vor allem mit dem Fernen Osten. Rhythmische Erfahrung lässt sich daran anschließend als eine Art Achtsamkeit für den allen Veränderungen innewohnenden Fluss von Beziehungen verstehen. Diese « west-östliche » Rhythmus-Vorstellung erlaubt es nicht nur, die Begriffsgeschichte der Ästhetik um 1900 um einen bislang vernachlässigten Grundaspekt zu erweitern. Sie birgt außerdem ein hohes Potenzial für die heutige literatur- und kunstwissenschaftliche Theoriebildung zum Thema « Zeit und Darstellung ».

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