J. Wellmann, Die Form des Werdens : Eine Kulturgeschichte der Embryologie, 1760-1830

Article publié le 23 juin 2012
Pour citer cet article : , « J. Wellmann, Die Form des Werdens : Eine Kulturgeschichte der Embryologie, 1760-1830  », Rhuthmos, 23 juin 2012 [en ligne]. https://www.rhuthmos.eu/spip.php?article606

J. Wellmann, Die Form des Werdens : Eine Kulturgeschichte der Embryologie, 1760-1830, Göttingen, Wallstein, 2010, 429 p.

 Die Entstehung des modernen Entwicklungsgedankens in der Biologie zwischen 1760 und 1830 aus kultur- und wissenschaftshistorischer Perspektive. Die Autorin erforscht eines der wichtigsten Kapitel in der Geschichte der modernen Biologie : die Herausbildung der Vorstellung von biologischer Entwicklung und die Entstehung der Embryologie um 1800. Die Epoche um 1800 markiert jenen historischen Einschnitt, an dem sich die Wahrnehmung des Lebendigen grundlegend veränderte. Die Natur und ihre Hervorbringungen wurden nun nicht mehr im Rahmen einer starren und zeitlosen Ordnung betrachtet, sondern in der Perspektive ihres Werdens, ihrer kontinuierlichen Umgestaltung und Entwicklung. Janina Wellmann stellt die These auf, dass sich zwischen 1760 und 1830 in verschiedenen Wissensbereichen wie der Musiktheorie, Dichtungstheorie und Philosophie Rhythmus als eine neue epistemische Kategorie etablierte. Nur vor diesem Hintergrund kann auch die Entstehung biologischer Theorien verstanden werden. Die lebendige Welt, insbesondere die Vorstellung von Entwicklung, wurde um 1800 neu in Begriffen von rhythmischen Mustern, rhythmischer Bewegung und rhythmischer Repräsentation konzeptualisiert. Darüber hinaus zeigt Wellmann, wie die Rhythmisierung der lebendigen Welt nicht nur die Theorie, sondern auch die visuelle Repräsentation von Bewegung prägte und wie diese in die wissenschaftliche Darstellung lebendiger Prozesse übernommen wurde.

 The beginnings of modern thoughts on developmental biology between 1760 and 1830, from the perspective of the history of culture and science. The epoch around 1800 was a decisive point in time, when the perception of living things changed in a fundamental way. Nature and all its creations were no longer seen within the framework of a rigid and timeless order, but from the perspective of coming into being, being continually reorganised and undergoing new developments. Janina Wellmann puts forward the theory that a new epistemic category - that of rhythm - became established within various areas of knowledge such as music theory, literary theory and philosophy between 1760 and 1830. It is only against this background that the emergence of new biological theories can be understood. Around 1800 the living world, especially the idea of development, was newly conceptualised in terms of rhythmical patterns, rhythmical movement and rhythmical representation. Wellmann also shows that the growing importance of rhythm in the living world was related not only to the theory but also to the visual representation of movement, and how this was adopted in the scientific portrayal of living processes.

 Janina Wellmann studierte Geschichte und Philosophie in Hamburg, Paris und Berlin. Promotion an der TU Berlin und der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris. Ausgezeichnet mit dem Förderpreis 2008 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

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