2. und 3. November 2012
- Das gemeinsame Arbeitstreffen von Wissenschaftlern/-innen aus Theater-, Literatur- und Musikwissenschaft sowie Künstlern/-innen versucht, den oft unscharfen Begriff des Rhythmus im Theater theoretisch zu fassen. Als „Rhythmus“ wird jene Setzung von Unterbrechungen, von Abständen und Differenzen verstanden, die erst ermöglicht, dass ein Zeitraum als solcher wahrnehmbar werden kann, dass das Sinnliche geteilt und aufgeteilt wird.
Da die Veranstaltung den Charakter eines Arbeitstreffens haben soll, wurde ein Reader mit Texten erstellt, welche die Referenten zur Vorbereitung auf ihre Präsentation vorgeschlagen haben. Er kann unter rhythmus@rub.de bestellt werden.
- Referenten sind Samuel Weber, Claudia Bosse, Martin Jörng Schäfer, Maud Meyzaud u.a. Konzeption : Jörn Etzold, Ruhr-Universität Bochum
- Die Veranstaltung findet statt im Schauspielhaus Bochum, Königsallee 15, Bochum.
Seitenfoyer
14.00 h – Ulrike Haß (Bochum) : Begrüßung
14.15 h – Jörn Etzold (Bochum) : Einführung
15.00-18.00 h – Martin Jörg Schäfer (Erfurt) : Mimetischer Rhythmus
Maud Meyzaud (Hagen) : Zufall, Roman, romantischer Rhythmus
Moritz Hannemann, Rasmus Nordholt (Bochum) : Zwischen Figur, Landschaft und Musik. Zum Rhythmus-Begriff von Gilles Deleuze und Félix Guattari
18.30 h-20.00 h – Samuel Weber (Evanston/Paris) : Gegenrhythmisch. Zu Hölderlins Theorie der Tragödie
Abstract : « Hölderlins Theorie der Zäsur ist verschiedentlich von der neueren Kritik aufgenommen worden : Benjamin, Lacoue-Labarthe, Tholen haben u.a. in diesem Gedanken eine entscheidende Wendung der Ästhetik gesehen. Was aber weniger rezipiert worden ist, ist die genaue Formulierung, durch die Hölderlin seine Theorie der Zäsur artikuliert, nämlich als »gegenrhythmische Unterbrechung« . Vielleicht erschient diese Formulierung bisher zu selbstverständlich, um eine nähere Betrachtung zu verdienen. Dennoch stecken im Wort »Gegen-« so viele verschiedene, teilweise gegenstrebige semantische Möglichkeiten, dass erst eine Reflexion darauf den Weg öffnen kann, sich der Bedeutung der »Zäsur« , die Hölderlin auch als »reine Wort« und als »Vorstellung selber« bezeichnet, zu nähern. Eine derartige Reflexion jedoch stellt heraus, dass gerade das Wort »gegenrhythmisch« den Weg zu einem besseren Verständnis der Zäsur als reines Wort und als Vorstellung andeutet, und dass dieser Weg zum Raum als Bühne führt. Was sich dann auf dieser Bühne abspielt, kann als Entgegnung bezeichnet werden. »
Samuel Weber ist Avalon Foundation Professor for the Humanities an der Northwestern University, Evanston, Illinois, Direktor des Paris Program in Critical Theory von Northwestern und Professor an der European Graduate School in Saas-Fee. Er arbeitete mit Peter Szondi und Paul de Man und ist zugleich der Autor einer der grundlegenden Einführungen in Lacan in deutscher Sprache wie der Übersetzer von Jacques Derrida und Theodor W. Adorno ins Englische. Seine letzten großen Arbeiten beschäftigten sich mit der Theatralität (Theatricality as Medium, New York, NY 2004) und Walter Benjamin (Benjamin’s Abilities, Cambridge, MS 2008).
Seitenfoyer
9.00-11.00 h – Hanna Höfer-Lück (Bochum) : Zur Synkope. Von Aussetzern und Verschiebungen
Marita Tatari (Bochum) : Rhythmus und Handlung in „Ödipus auf
Kolonos“
11.30 h-13.00 – Claudia Bosse (Wien) : Rhythmus als kondition von sein, von denken, sprechen und hören
13.00 h – Abschlussdiskussion
- Kontakt : Jörn Etzold – E-mail : Joern.Etzold@rub.de – Tel. : 0234/32-28164 – Web : http://www.theater.rub.de/ – Web : http://dbs-lin.ruhr-uni-bochum.de/iftw/
Information obligeamment fournie par Gérard Thiériot.