Ce texte a déjà paru dans S. Efimova und M. Gamper (Hrsg.), Prosa Prose : Geschichte, Poetik, Theorie, Berlin/Boston, De Gruyter, 2021. Nous remercions Chanah Kempin ainsi que les éditions De Gruyter de nous avoir donné l’autorisation de le reproduire sur RHUTHMOS.
Die ‚geradeaus gekehrte‘ Prosa, [1] die emphatisch verstanden nur die Richtung nach vorne kennt, und das Prinzip des Rhythmus, durch Wiederholungen zurückzuverweisen und sein Material dadurch zu gliedern, stehen in einem Spannungsverhältnis. Diese von Eckhard Lobsien ausgeführte Paradoxie zwischen dem „spezifische[n] Charakter der Prosa, ihr[em] ungebundene[n] Dahinströmen“ und der durch Rhythmus gesteigerten Aufmerksamkeit, die „in den linearen Ablauf der Zeit eine Inversion einträgt und das schiere Nacheinander in eine belangvolle Konstellation, eine Struktur umformt“ [2], ist, wie in den folgenden Überlegungen gezeigt werden soll, für Prosa konstitutiv. Durch seinen Wechsel zwischen Wiederholung und Abweichung verbindet Rhythmus die Zugrichtungen der Prosa, ihr Vorausstreben und Zurückverweisen. Indem beide ihre Regeln immer wieder neu für sich definieren, entspricht, wie ich argumentieren will, das ‚maßlose Maß‘ des Rhythmus in besonderer Weise der ‚formlosen Form‘ der Prosa. [...]